“Wie viel Events schaffe ich in einem Jahr?”

Poster zur Veranstaltung
Wenn ich bis jetzt auf 2013 zurückblicke, dann hätte diese Frage sicherlich am Jahresanfang stehen können. Um Quantität geht’s hier aber nicht. Stattdessen habe ich für mich entdeckt, wie wertvoll und notwendig diese vielen (Networking-) Events sind. Meine Stationen waren bisher: angefangen beim Kreativgipfel der Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft, der Republica, dem Startup Weekend Leipzig über den Creative Innovation Summit bis hin zur jüngst stattgefundenen Social Media Week Berlin (23. bis 27. September 2013). Da ich zu den anderen Events wenig bis gar nicht berichtet habe, dachte ich mir: zur Social Media Week Berlin gibt’s ein persönliches Best-of-Review!
DIENSTAG
Social Media Marketing für B2B
Mein erster Tag der SMWBerlin startete mit dem Vortrag “Social Media Marketing für B2B” bei und von ImmobilienScout24. Ich erhoffte mir in der Präsentation von Christiane Lehmann zu erfahren, welch wesentliche Unterschiede zwischen B2B -und B2C-Kommunikation bestehen und wie Social Media-Kommunikation für B2B-Kunden aussehen kann. Vorgestellt hat sie die Facebook-Community “ImmobilienScoutProfis” für Makler, die sie seit Ende 2011 schrittweise aufgebaut hat und betreut. Doch ich war überrascht! Große Unterschiede scheint es in der Art der Kommunikation gar nicht zu geben. Es gilt auch bei B2B: Zielgruppe analysieren, Plattform z.B. via Kampagnen bekannt machen, relevante Mehrwerte schaffen, kritische Themen kennen, auf Augenhöhe kommunizieren, Bindung herstellen, Verbindung zur Offline-Welt schaffen (Touchpoints), Feedback-Prozesse aufsetzen etc. Der wesentliche Unterschied liegt natürlich in den Themen, welche die Zielgruppe “Makler” tagtäglich bewegt und mit denen man hohes Engagement auf der Facebook-Seite bewirkt.
10+ praktische Tipps wie Sie Enterprise 2.0-Projekte in jedem Unternehmen zum Scheitern bringen
Zugegeben: Der Titel des Vortrags von Willms Buhse und Kollege (doubleYUU) amüsierte mich zunächst, ich war aber sehr gespannt auf das Thema “Enterprise 2.0″ und wie man eine Social Media-Strategie im Unternehmen umsetzt. Tipps zum Scheitern waren beispielsweise: Halten von umfangreichen und nicht interaktiven Präsentationen (#3), Erstellen eines detaillierten 2-Jahresplan und ihn mit der Vorstandsebene abstimmen (#4), den Launch großflächig kommunizieren und damit eine Menge Support-Anfragen generieren (#7), jungen Digital Natives die Verantwortung für die strategische Einführung übergeben (#10) oder auch alle Analysetools wegen des Datenschutzes (Betriebsrat!) abschalten (#12). Lehrreich, unterhaltsam, engagiertes Redner-Team!
10 Top and Flop Facebook Posts and what we can learn from them
Diese Session hatte ein sehr hohes Tempo! Karsten Wusthoff von Fanpage Karma hatte ca. nur eine halbe Stunde Zeit, um alle Tops und Flops aufzuzählen. Da die Präsentation so rasant war, konnte ich nicht alles gleichzeitig aufnehmen und (!) mitschreiben. Hier fasse ich kurz die “Key Succes Factors” der gezeigten Facebook Posts zusammen: “Humanity” (emotional, persönlich), “Action” (informativ, emotional, call-to-action), “Curiosity” (informativ, Feedback-Frage) , “Entertainmemt” (witzig, kreativ,persönlich), “Personality” (Persönlichkeit der Marke zeigen, provokativ, Versprechen), “Simplicity” (zur rechten (Jahres-)Zeit Trends mitnehmen, einfach), “Community” (einfach, Bilder), “Participation” (Fragen, Feedback), “Emotion” (emotional, z.B. mit Elefanten-Content) und “Inspiration” (witzig, inspirierend). Seine “Good Content Rules” sind: Posts müssen “teilbar” (“repeatable”) sein, eine Geschichte erzählen und die Fans müssen sich wiedererkennen bzw, angesprochen fühlen (“feels your fans narcissism”). Seine Starter-Tipps im Überblick:
- Ziel definieren
- Zielgruppe ermitteln
- Geschichte entwerfen
- Testen
- Abändern, testen
- super Geschichtenerzähler verpflichten (Content Creators)
Die Präsentation in aller Ausführlichkeit gibt#s auf dem Fanpagekarma-Blog.
DONNERSTAG
Design Your Day

Speaker Ekaterina Karabasheva
Der Workshop fand im Betahaus Berlin statt und fiel unter das “Nokia Smarter Everyday Program”. Die Teilnehmer waren sowohl Freiberufler, als auch Festangestellte, die wissen wollten, wie man aus seiner (kreativen) Arbeitszeit das Bestmögliche herausholt. Es gab viele Anregungen von Ekaterina Karabasheva, die vielleicht nicht neu waren, es aber gut war, dass sie wieder in Erinnerung gerufen wurden. Von Multitasking riet sie schlichtweg ab. Um mit seiner Energie hauszuhalten, sollte man sich stattdessen eine bestimmte Zeit für eine Aufgabe setzen (z.B. 45 Minuten), um sie (und nur sie!) durchzuarbeiten. Auch Listen sind nach wie vor hilfreich. Man kann sie nutzen, um Aufgaben aufzuschreiben, damit sie zunächst aus dem Kopf verschwinden. Und lieber das Projekt in kleine Arbeitseinheiten unterteilen und aufschreiben, damit man schneller Erfolge in punkto Arbeitsfortschritt erzielt (durch durchstreichen!). Aber nur maximal 3 Prioritäten am Tag setzen. Listen erleichtern auch eine wöchentliche Rückschau (was habe ich geschafft, was habe ich noch vor mir).
Interessant war es auch, das Thema neurowissenschaftlich zu betrachten. Es ist gut, wenn man Dinge vollenden kann, sonst ist man nicht in der Lage, sich wieder auf etwas anderes zu konzentrieren. Oftmals signalisiert uns das unser Unterbewusstsein – einfach mal darauf hören! Und: Unbedingt mit dem Prokrastinieren (Aufschieberitis) aufhören. Das ist so unproduktiv wie Multitasking.

Phasen des Design Thinking Process
Das Thema “Mails” sprach im Workshop jeden an. Und für das Handling gab es auch ein paar Empfehlungen, wie z.B. sich feste Zeiten zu setzen, um Mails durchzuarbeiten. Und wenn man sich seinen Mails widmet, dann am besten das ganze Postfach durcharbeiten, sonst schiebt man die Beantwortung, Weiterleitung etc. nur auf. Um seinen Arbeitsprozess zu reflektieren kann es gut sein, für ein paar Tage ein Arbeitstagebuch zu führen: persönliche Motivation, Energielevel, Erkenntnisse usw. Wichtig: drauf los schreiben und sich dabei nicht verurteilen!
Die Referentin stellte uns auch das Modell des Design Thinkin Process vor, mit dem man mehrere Phasen durchläuft, gemäß dem Motto “See your day as a prototype which you can change“. Wen das interessiert, kann es z.B. hier nachlesen. Meiner Meinung nach hätte es einen Vortrag nur zu dem Thema geben können, damit man den Prozess selbst einmal durchspielen kann. Gut gefallen hat mir, etwas praktisch zu arbeiten. Wir bekamen ein Handout mit diversen Übungen und sollten uns z.B. perfekten Arbeitstag aufzeichnen (und den schlechten). Das war wie eine Lockerungsübung zwischendurch! Hier kann man die Veranstaltung nachlesen.
Und hier geht’s weiter zu Teil 2 des Reviews.

Scribbeln: “Wie sieht dein perfekter Arbeitstag aus?” (rechts)